Tschappina | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Region: | Viamala |
BFS-Nr.: | 3669 |
Postleitzahl: | 7428 |
Koordinaten: | 748765 / 172078 |
Höhe: | 1500 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1029–2996 m ü. M.[1] |
Fläche: | 24,67 km²[2] |
Einwohner: | 140 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 6 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
2,1 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.tschappina.ch |
![]() Häusergruppe in Tschappina
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Lage der Gemeinde | |
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Tschappina ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Graubünden. Sie gehört zur Region Viamala.
Geographie
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Tschappina liegt am Fuss des Piz Beverin und ist Ausgangspunkt des Saumpfades über den Glaspass ins Safiental. Tschappina ist ein Streudorf. Es gliedert sich in die Dorfteile Untertschappina (1400 m ü. M.), Obertschappina (1580 m ü. M.) sowie in die drei Fraktionen Obergmeind (1810 m ü. M.), Ausserglas (1846 m ü. M.) und Innerglas (1820 m ü. M.). In der Obergmeind besteht ein kleines, lawinensicheres Skigebiet mit drei Skiliften. Im Sommer lassen sich von Tschappina aus zahlreiche Wanderungen und Bergtouren unternehmen. Südlich oberhalb des Dorfes liegt unweit des Lüschersees die aufgegebene Siedlung Masügg, dem einstigen Stammort des Geschlechtes Masüger. Tschappina ist eine der elf Gemeinden im Naturpark Beverin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname findet sich erstmals 1396 in einer Urkunde als in Schipinen oder in Stipinen und 1448 als uff Tschuppinen bezeugt. Er entspricht dem rätoromanischen Gattungswort tschuppina, was «gerodete Parzelle» bedeutet und von tschep «Baumstrunk, Hackstock, dickes Holzstück» (zu lateinisch cipus «Grenzstein, Pfahl») abgeleitet ist.[5]
Im 14. Jahrhundert besiedelten – veranlasst wahrscheinlich von den Rhäzünser Territorialherren – höchstalemannischsprachige Walser vor allem von Safien her das vorher von den Heinzenberger Romanen nur extensiv genutzte Gebiet, was zahlreiche Grenzstreitigkeiten mit den tiefer liegenden Gemeinden nach sich zog. 1512 erscheint das Kloster Cazis als bedeutender Grundbesitzer.[6] Bis ins 20. Jahrhundert war der Kontakt zu den Safiern über den Glaspass hinweg enger als derjenige zum rätoromanischen Heinzenberg und Domleschg.[6]
Kirchlich gehörte Tschappina zu St. Johann auf Hohenrätien und ab 1505 zu Portein. 1459 wird die St. Joder (Theodor) geweihte Kapelle in Tschappina erwähnt. Die Reformation wurde nach 1525 eingeführt. Eine eigene Pfarrei war Tschappina ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1670 spalteten sich die Reformierten von Flerden, Urmein und Tschappina vom katholischen Kirchsprengel St. Gallus in Flerden ganz ab. 1709 kaufte Tschappina die letzten bischöflichen Rechte aus. Bis 1851 bildete es eine eigene Gerichtsgemeinde innerhalb des Hochgerichts Thusis und des Grauen Bunds.[6]
Infolge der starken Erosion im Rutschgebiet der Nolla wurden viele Höfe verlassen. Die Strasse nach Thusis wurde 1900/1901 erstellt. 2005 stellte der erste Sektor (Viehwirtschaft) noch 76 Prozent der Arbeitsplätze. Seit 1958 bieten drei Skilifte im Winter einen Nebenverdienst. Die Bevölkerung ist deutschsprachig.[6]
Wappen
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Blasonierung: «In Rot über goldenem (gelbem) Stufengiebel eine goldene Glocke» |
Über dem Stufengiebel als Hinweis auf den Aufstieg zum Glaspass, auch Scala oder Stäga genannt, hängt die dem Heiligen Theodul gewidmete Glocke, dem eine Kapelle geweiht war. |
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1803 | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000[6] | 2005 | 2010 | 2020 | ||
Einwohner | 330 | 251 | 209 | 209 | 156 | 140 | 151 | 160 | 141 | 134 |
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort gehört seit dem Spätmittelalter zu den deutschsprachigen Gemeinden des Kantons Graubünden (siehe Kapitel Geschichte). Dies belegt auch unten stehende Tabelle:
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 151 | 96,79 % | 138 | 98,57 % | 148 | 98,01 % |
Rätoromanisch | 3 | 1,92 % | 2 | 1,43 % | 2 | 1,32 % |
Einwohner | 156 | 100 % | 140 | 100 % | 151 | 100 % |
Herkunft und Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Ende 2005 160 Bewohnern waren 153 Schweizer Staatsangehörige.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reto Hänny (* 1947), Schriftsteller
- Luzi Jenny (1925–2015), Mundartschriftsteller
- Oscar Plattner (1922–2002), Radrennfahrer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
- Jürg Simonett: Tschappina. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Januar 2014.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Tschappina
- Tschappina auf der Plattform ETHorama
- Tschappina (Heinzenberg) auf myswitzerland.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Rätisches Namenbuch. Bearb. von Andrea Schorta. Band II, Bern 1964, S. 94. Darnach Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 887.
- ↑ a b c d e Jürg Simonett: Tschappina. In: Historisches Lexikon der Schweiz.