Sieltürmchen

Das Sieltürmchen an der Leine, Teil der ehemaligen Stadtbefestigung Hannovers am ehemaligen Himmelreich, hier mit Blick in Richtung Karmarschstraße mit dem Wangenheimpalais (rechts), dem Niedersächsischen Landtag (links) und der Marktkirche

Das Sieltürmchen in Hannover ist als Sielmarkierung mit seiner etwa 20 Meter langen Wasser-Bähre der einzige sichtbare Rest der wasserbautechnischen Einrichtungen der ehemaligen Stadtbefestigung Hannovers.[1] Standort der denkmalgeschützten Anlage aus dem 16. Jahrhundert[2] ist die Culemannstraße[3] am Westufer der Leine am südlichen Ende der Brücke zum Friedrichswall.[1]

Beschreibung und Geschichte

Die sichtbare, etwa 20 Meter lange, oben abgeschrägte Ufermauer an der Leine ist nur ein Teil der ehemals bastionären Verteidigungsanlage an dieser Stelle der Stadt. Gemeinsam mit der – heute zugeschütteten – anderen Hälfte der Steinmauer aus Quadern trennte die mit einem Durchlass zur Wasserstandsregulierung versehene Barriere den Hauptarm der Leine vom Ratsfischteich. Dieser war Teil des ehemaligen Stadtgrabens zwischen den beiden Armen der Leine, die die ehemalige Leineinsel Klein-Venedig bildeten, und wurde später verschüttet.[1]

Das achteckige Sieltürmchen wurde der Bähre[1] (auch: Bäre), dem Wasserdurchlass mit einer Stauvorrichtung im Türmchen zur Füllung oder Entleerung des 1588 eingerichteten Stadtgrabens und des späteren Ratsteiches, als architektonisch schmückende Bekrönungspyramide aufgesetzt[2] und zeigt wasserseitig Bauinschriften, das Wappen der Stadt sowie Hochwassermarken aus der Zeit von 1588 bis 1783. Der Turmaufsatz wurde 1962 erneuert.[1]

Siehe auch

  • Hochwasser in Hannover

Literatur

  • Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover, Bd. 1, H. 2, Teil 1, Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1), S. 58
  • Gerd Weiß: Die nachmittelalterliche Stadtbefestigung. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 63f.; sowie: Calenberger Neustadt im Addendum zu Band 10.2, Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 5f.
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Culemannstraße. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 99
  • Helmut Knocke: Sieltürmchen. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 565.
Commons: Sieltürmchen (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Helmut Knocke: Sieltürmchen (siehe Literatur)
  2. a b Gerd Weiß: Die nachmittelalterliche Stadtbefestigung (siehe Literatur)
  3. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Culemannstraße (siehe Literatur)

52.3688089.733338Koordinaten: 52° 22′ 7,7″ N, 9° 44′ 0″ O