Leichte kognitive Beeinträchtigung

Klassifikation nach ICD-10
F06.7 Leichte kognitive Störung
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB; auch Leichte kognitive Störung; engl.: Mild cognitive impairment, MCI) bezeichnet eine Beeinträchtigung der Denkleistung, die über das nach Alter und Bildung des Betroffenen Normale hinausgeht, jedoch im Alltag keine wesentliche Behinderung darstellt. Sie wird nicht selten und abhängig vom Alter des Betroffenen als beginnende Demenz gedeutet. Im Diagnosesystem ICD-10 wird sie unter F06.7 (Leichte kognitive Störung) im Kapitel Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit verschlüsselt.

Symptome

Der Erkrankte ist meistens um seine Gedächtnisleistung besorgt („Ich vergesse immer mehr!“), die zudem von den Angehörigen wahrgenommen wird. Er neigt zum Grübeln bis hin zur Depressivität. Es liegen objektivierbare Gedächtnisstörungen vor. Außerdem kann es zu Defiziten der Sprache, des Planens und der räumlichen Vorstellung kommen. Häufig sind Geruchstörungen. Die Alltagsaktivitäten sind intakt.

Diagnostik

In der bildgebenden Diagnostik wie Computertomographie oder Kernspintomographie zeigt sich eine leichte Atrophie mediotemporal sowie Läsionen in der weißen Substanz.

Als ein schnelles und sensitives Testverfahren bietet sich das Montreal Cognitive Assessment (MoCA) an.[1][2]

Differentialdiagnostik

  • altersassozierter kognitiver Abbau, auch „Altersvergesslichkeit“: hier können die Klagen über das Vergessen kaum von den Angehörigen wahrgenommen werden. Begleitend findet sich häufig eine leichte Hör- und Sehminderung. Zu Verhaltensauffälligkeiten kommt es nicht.
  • Depressionen im Alter
  • die verschiedenen Formen und Ausprägungen von Demenz

Quellen

  • Neue Entwicklungen in der Demenzdiagnostik. In: Deutsches Ärzteblatt. Jg. 107, Heft 39, 1. Oktober 2010.
  • Volker Faust: Leichte kognitive Beeinträchtigungen im Alter. In: Psychiatrie heute. 2005. (PDF; 248 kB)

Einzelnachweise

  1. mocatest.org Montreal Cognitive Assessment, Test, Instructions. Abgerufen am 31. Oktober 2010.
  2. Tiago C. C. Pinto, Leonardo Machado, Tatiana M. Bulgacov, Antônio L. Rodrigues-Júnior, Maria L. G. Costa, Rosana C. C. Ximenes, Everton B. Sougey: Is the Montreal Cognitive Assessment (MoCA) screening superior to the Mini-Mental State Examination (MMSE) in the detection of mild cognitive impairment (MCI) and Alzheimer’s Disease (AD) in the elderly? In: International Psychogeriatrics. Band 31, Nr. 04, April 2019, ISSN 1041-6102, S. 491–504, doi:10.1017/S1041610218001370 (cambridge.org [abgerufen am 5. September 2024]). 
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