Lübecker Domkapitel 1794

Wappen des Lübecker Domkapitels am Predigerhaus in der Hartengrube der Lübecker Altstadt

Die Liste der Domherren des Lübecker Domkapitels 1794.

Domkapitel 1794

Der Syndicus des Lübecker Rates Carl Henrich Dreyer war Dompropst ohne Mitglied des Domkapitels zu sein.

Das Domkapitel bestand grundsätzlich aus 30 Domherren, die seit der Reformation größtenteils lutherisch waren. Es waren aber aufgrund der Normaljahr-Regelung bis zu vier Katholiken zugelassen, die als Catholici ausgewiesen wurden. Die Domherren teilten sich nach Eduard Vehse in zehn Panistae, drei Integrati, sechs Semi-Integrati und sieben Canonici in herbis sowie vier Distincti, welche die vorgenannte Einteilung mit durchliefen. Dabei erhielten die Panistae die am höchsten dotierten Pfründen, während Neuaufgenommene jeweils im niedrigsten Rang als Canonici in herbis, Anwärter, einstiegen. Um überhaupt die Chance zu haben, weit genug aufzusteigen, wurden die meisten Mitglieder bereits zum frühstmöglichen Termin mit sieben Jahren aufgenommen. In späteren Lebensjahren Aufgenommene fungierten dabei als Platzhalter, um im geeigneten Zeitpunkt zugunsten jüngerer Familienmitglieder zu resignieren. Aufgenommen wurden fast nur Adlige. Die Distincti wurden vom Fürstbischof bestimmt.

Die Wahl des Dompropstes erfolgte seit dem Vergleich zwischen Stadt und Domkapitel von 1595 im Wechsel durch den Lübecker Rat und das Domkapitel. Die vom Lübecker Rat gewählten Dompröpste gehörten dem Domkapitel nicht an. In diesen Amtszeiten übernahm der Domdechant auch die Vertretung des Kapitels nach außen; 1794 war dies Friedrich Ludwig von Moltke. Der letzte vom Lübecker Rat 1761 erwählte Dompropst und Syndicus Carl Henrich Dreyer war also kein Mitglied des Lübecker Domkapitels.

Die beiden Livonisten-Präbenden am Lübecker Domkapitel[1] waren nach ihrem Stifter, dem Domdekan Johannes Livo († 1292), benannt und berechtigten nur zu Einkünften, aber nicht zu Sitz und Stimme im Kapitel.

Panistae

  • Graf Friedrich Ludwig von Moltke, Domherr seit 1756, Domdechant seit 1794, Officialis von Fürstbischof Peter Friedrich Ludwig von Lübeck, Scholasticus
  • Otto von Blome (Diplomat, 1735) (1735–1803), Domherr seit 1743
  • Reichsgraf Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn, Domherr seit 1751
  • Friedrich August von Brömbsen, Domherr seit 1755
  • Christoph von Buchwaldt (1751–1828), Domherr seit 1758, Thesaurar
    • Erster Distinctus: Adolph Friedrich von Witzendorf, Domherr seit 1760
  • Graf Joseph Friedrich von Schimmelmann (1754–1800), Domherr seit 1761
  • Reichsgraf Adolph Christian von Bassewitz (1758–1821), Domherr seit 1764.
  • Freiherr Maximilian Alexander Joseph von Kurtzrock (1748–1807), Domherr seit 1765, erster Catholicus, bischöflicher Schlosshauptmann
  • Freiherr Franz Ludwig von Hoevell († 1804), Domherr seit 1765
  • Hans Caspar von Bülow, Domherr seit 1766
  • Otto Blome (1735–1803), Porträt von Jens Juel
    Otto Blome (1735–1803), Porträt von Jens Juel
  • Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn
    Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn
  • Hans Caspar von Bülow
    Hans Caspar von Bülow

Canonici integrati

  • Renatus Leopold Christian von Senkenberg (1767)
    Renatus Leopold Christian von Senkenberg (1767)

Canonici semi-integrati

  • Wilhelm Carl Ferdinand Ahlefeldt-Laurvigen
    Wilhelm Carl Ferdinand Ahlefeldt-Laurvigen
  • Otto Joachim von Moltke
    Otto Joachim von Moltke
  • Johann Baptist Aloysius Graf Edling
    Johann Baptist Aloysius Graf Edling

Canonici in herbis

  • Karl August Christian zu Mecklenburg (1801)
    Karl August Christian zu Mecklenburg (1801)
  • Friedrich Leopold Graf zu Stolberg
    Friedrich Leopold Graf zu Stolberg

______________

  • Georg Wilhelm Ernst August von dem Bussche, Domherr seit 1794 (aus Liste 1803)

Livonisten-Präbenden

  • Friedrich Carl Schnoor (1758–1816), Inhaber der Präbende seit 21. Mai 1768, Justizamtmann und Sekretär des Kapitels

Siehe auch

Literatur

  • Carl Friedrich Wehrmann: Mittheilungen über das ehemalige Lübeckische Domkapitel in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, Band 3, S. 1 ff, insbes. S. 38 ff. (Digitalisat)
  • Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, Band 48, Abt. 6, Die kleinen Deutschen Höfe, Teil 14, Die geistlichen Höfe 4. Theil Bischofshöfe, Hoffmann & Campe, Hamburg 1860 (Digitalisat) zur Zusammensetzung des Kapitels Stand 1794
  • Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren. In: Ders.: Bischof und Domkapitel zu Lübeck: Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937. Lübeck: Schmidt-Römhild 2014, ISBN 978-3-7950-5215-7

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren. In: Ders.: Bischof und Domkapitel zu Lübeck: Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937. Lübeck: Schmidt-Römhild 2014, ISBN 978-3-7950-5215-7, S. 426, Nr. 448