Gerdt Kutscher

Gerdt Kutscher (* 27. Juni 1913 in Charlottenburg; † 17. September 1979 in Berlin) war ein deutscher Altamerikanist.[1]

Leben

Kutscher wuchs zunächst in Hamburg auf, bis er 1928 mit seiner Mutter nach Berlin zurückkehrte. 1932 legte er am Mommsen-Gymnasium die Abiturprüfung ab und begann ein Studium der Völkerkunde und (Alt-)Amerikanistik an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Ab 1936 ließ er sein Studium aus politischen Gründen ruhen und begann stattdessen als Assistent Walter Lehmanns am Ibero-Amerikanischen Institut zu arbeiten.[2] Bald darauf begann er zuerst bei Konrad Theodor Preuss, dann bei Walter Lehmann und nach dessen Tod schließlich bei Franz Termer und Richard Thurnwald mit der Promotion, die er 1945 abschloss.[2]

1942 wurde Kutscher Referent für Altamerikanistik am Ibero-Amerikanischen Institut.[3] Dort stieg er 1955 zum Wissenschaftlichen Rat, 1966 zum Wissenschaftlichen Oberrat und 1970 zum Wissenschaftlichen Direktor auf.[2] Darüber hinaus war er ab 1949 als Lehrbeauftragter an der Freien Universität tätig und wurde 1962 zum Honorarprofessor für Altamerikanistik ernannt. Durch seine Lehrtätigkeit trug er entscheidend zur Etablierung der Altamerikanistik an der Freien Universität bei.[4]

Werk

Kutscher ist vor allem für seine Forschung zur Ikonographie der peruanischen Moche-Kultur bekannt, mit der er sich bereits in seiner Dissertation beschäftigte. Daneben arbeitete er überwiegend editorisch, indem er insbesondere die Nachlässe von Altamerikanisten wie Walter Lehmann bearbeitete und posthum herausgab. Mit "Indiana" begründete er eine der wenigen auf Altamerikanistik spezialisierten Fachzeitschriften im deutschsprachigen Raum.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Chimu. Eine altindianische Hochkultur. Gebr. Mann, Berlin 1950.
  • Nordperuanische Gefässmalereien des Moche-Stils. C. H. Beck, München 1983.

Einzelnachweise

  1. SP Gerdt Kutscher. Abgerufen am 13. September 2024. 
  2. a b c Günter Vollmer: Gerdt Kutscher 1913-1979. Aus seinem Leben. Sein Werk. In: INDIANA. Band 10, S. 484–584 (spk-berlin.de). 
  3. Oliver Gliech: Bio-bibliographische Grunddaten zu den Referenten und Generalsekretären des IAI, 1929-1945. In: Reinhard Liehr, Günther Maihold, Günter Vollmer (Hrsg.): Ein Institut und sein General. Wilhelm Faupel und das Ibero-Amerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus. Vervuert, Frankfurt am Main 2003, S. 571–609. 
  4. Reinhard Liehr: Lateinamerika-Forschung am Lateinamerika- Institut der Freien Universität Berlin, 1970–2005. In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas. Band 44, Nr. 1, Januar 2007, ISSN 2194-3680, doi:10.7767/jbla.2007.44.1.309 (degruyter.com [abgerufen am 13. September 2024]). 
  5. Dieter Eisleb: Gerdt Kutscher 27. Juni 1913 – 17. September 1979. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 107, Nr. 1, 1982, ISSN 0044-2666, S. 1–1 (JSTOR [abgerufen am 13. September 2024]). 
Normdaten (Person): GND: 132408163 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n80119456 | VIAF: 61558740 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kutscher, Gerdt
KURZBESCHREIBUNG deutscher Altamerikanist
GEBURTSDATUM 27. Juni 1913
GEBURTSORT Charlottenburg
STERBEDATUM 17. September 1979
STERBEORT Berlin