Bob-Europameisterschaft 1972
Bob-Europameisterschaft 1972 | ||
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Männer | Frauen | |
Sieger | ||
Zweierbob | Deutschland BR Wolfgang Zimmerer Peter Utzschneider | |
Viererbob | Schweiz Hansruedi Müller Herbert Ott Rudolf Born Hans Hiltebrand | |
← 1971 1973 → |
Die Bob-Europameisterschaft 1972 wurde am 13. und 14. Januar im Zweierbob und am 19. und 20. Januar 1972 im Viererbob zum zweiten Mal auf dem Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina im schweizerischen St. Moritz ausgetragen. Dieser war und ist eine Natureisbahn. Die EM war für fast alle Bobteams der letzte aussagekräftige Wettbewerb vor den Olympischen Spielen im fernen Japan. Aus Rücksicht auf die frühe Abreise der Mannschaften nach Japan in der letzten Januarwoche, um noch ausreichend trainieren zu können, wurden die Wettbewerbe auf Wochentage verschoben.[1]
Zweierbob
Bereits nach den ersten beiden Läufen zeigte sich in Abwesenheit der für Olympia qualifizierten italienischen und rumänischen Bobs, die schon nach Japan abgeflogen waren, die Favoritenstellung der beiden bundesdeutschen Bobs, den Vorjahreseuropameistern Bader/Floth und den Europameistern von 1968 Zimmerer/Utzschneider.[2] Um den dritten Platz kämpften noch drei Bobs.[3] Der zweite Wettkampftag begann mit einer Schrecksekunde. Das österreichische Duo Kaltenberger/Breg überfuhr trotz Bremsversuch einen in die Bahn geratenen Hund. Das Team durfte darauf hin seinen Lauf nochmals wiederholen. Während sich nach dem dritten Lauf auf den ersten beiden Plätzen in der Reihenfolge nichts geändert hatte, verdrängte das bundesdeutsche Team Heiß/Hauptmann den Schweizer Bob Wicki/Hubacher vom Bronzerang, wenn auch nur mit neun Hundertstel Sekunden Vorsprung. Allerdings versagten Bobpilot Klaus Heiß im letzten Lauf scheinbar die Nerven, durch eine sehr unkontrollierte Fahrt fielen sie am Ende noch auf den sechsten Platz zurück. Den Bronzerang sicherten sich letztlich die Eidgenossen Wicki/Hubacher, die mit einer soliden Fahrt den zwischenzeitlichen Rückstand mehr als wettmachten. Und auch der Kampf um Gold wurde erst im letzten Lauf entschieden. Hatten Zimmerer/Utzschneider nach dem dritten Lauf noch 36 Hundertstel Rückstand auf Floth/Bader, waren sie am Ende mit sieben Zehntel Vorsprung die neuen Europameister. Mit Laufbestzeit hatten die Ohlstädter vorgelegt, Floth/Bader legten hingegen eine sehr mäßige Fahrt hin und waren über zwei Sekunden langsamer als die neuen Titelträger.[2]
Platz | Bob | Gesamtzeit Rückstand |
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1 | Deutschland BR BR Deutschland II
| 5:09.35 |
2 | Deutschland BR BR Deutschland I
| 5:10.07 +0.72 |
3 | Schweiz Schweiz I
| 5:12,01 +2.66 |
4 | Schweiz Schweiz II
| 5:12.73 +3.38 |
5 | Osterreich Österreich I
| 5:13.49 +4.14 |
6 | Deutschland BR BR Deutschland III
| 5:13.74 +4.39 |
7 | Deutschland BR BR Deutschland IV
| 5:14.45 +5.10 |
8 | Italien Italien III
| 5:14.46 +5.11 |
9 | Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich I
| 5:14.47 +5.12 |
10 | Schweiz Schweiz IV
| 5:14.54 +5.19 |
11 | Osterreich Österreich II
| 5:15.03 +5.68 |
12 | Schweden Schweden II
| 5:15.10 +5.75 |
13 | Frankreich Frankreich I
| 5:16.42 +7.07 |
14 | Italien Italien II
| 5:16.77 +7.42 |
Viererbob
Anders als von den Veranstaltern erhofft, waren für Olympia qualifizierten Sportler bei der EM im Viererbob schon nicht mehr am Start, was die Qualität vielleicht etwas schmälerte, an Spannung aber nichts einbüsste.[4] Insgesamt gingen 21 Bobs aus neun Nationen an den Start. Nach der Halbzeit lag etwas überraschend der bundesdeutsche Bob mit Pilot Herbert Pitka an erster Stelle. Der Ohlstädter, der immerhin schon EM-Bronze im Vierer aufweisen konnte, lag mit sechs Zehnteln vor dem Schweizer Bob mit Pilot Hansruedi Müller. Dahinter hatten der Österreicher Werner Delle Karth und selbst der bundesdeutsche Bob mit Pilot Herbert van den Ende noch realistische Medaillenchancen.[5] Am zweiten Wettkampftag entschied sich das Rennen letztlich bereits im dritten Lauf, als Herbert Pitka keine Ideallinie fand und hinter den Schweizer Bob um Hansruedi Müller zurückfiel, jedoch nur mit sechs Hundertstel Rückstand. Doch auch im letzten Lauf vermochte der Ohlstädter sich nicht zu steigern, so dass der Rückstand nach einer sehr guten Ffahrt Müllers noch größer wurde. Der Österreicher Werner Delle Karth, dem zwischenzeitlich mehr als nur Bronze zugetraut wurde, vermochte es im letzten Lauf nicht mehr, in den Kampf und Silber oder gar Gold eingreifen zu können.[4]
Rang | Athleten | Bob | 1. Lauf[6] | 2. Lauf[6] | 3. Lauf[7] | 4. Lauf[7] | Gesamtzeit[7] Rückstand |
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1 | Hansruedi Müller Herbert Ott Rudolf Born Hans Hiltebrand | Schweiz Schweiz III | 1:14,53 min | 1:14,22 min | 1:14,50 min | 1:14,79 min | 4:58,80 min |
2 | Herbert Pitka Hermann Pschorr Helmut Wurzer Franz Frey | Deutschland BR BR Deutschland I | 1:14,59 min | 1:14,32 min | 1:15,16 min | 1:15,44 min | 4:59,51 min +0.71 |
3 | Werner Delle Karth Fritz Sperling Walter Delle Karth jun. Werner Moser | Osterreich Österreich I | 1:14,86 min | 1:15,02 min | 1:14,39 min | 1:15,75 min | 5:00,02 min +0.82 |
4 | Max Kaltenberger ? ? ? | Osterreich Österreich II | 1:15,95 min | 1:14,41 min | 1:14,96 min | 1:14,90 min | 5:00,22 min +1.02 |
5 | Patrick Parisot ? ? ? | Frankreich Frankreich I | 1:15,35 min | 1:14,70 min | 1:15,26 min | 1:15,14 min | 5:00,45 min +1.25 |
6 | Helmut van den Ende ? ? ? | Deutschland BR BR Deutschland III | 1:14,74 min | 1:15,22 min | 1:15,53 min | 1:15,18 min | 5:00,67 min +1.47 |
7 | Guillermo Rosal ? ? ? | Spanien Spanien I | 1:26,69 min | 1:22,16 min | 1:15,62 min | 1:15,11 min | 5:01,26 min +2.06 |
8 | Fritz Lüdi ? ? ? | Schweiz Schweiz I | 1:16,25 min | 1:15,04 min | 1:15,08 min | 1:15,15 min | 5:01,52 min +2.32 |
9 | José Manuel Pérez de Vega ? ? ? | Spanien Spanien III | 1:15,79 min | 1:15,47 min | 1:16,26 min | 1:15,94 min | 5:03,46 min +4.26 |
10 | Oscar Dandrea ? ? ? | Italien Italien I | 1:15,86 min | 1:15,66 min | 1:16,30 min | 1:15,93 min | 5:03,75 min +4.55 |
Medaillenspiegel
Platz | Nation | Gold | Silber | Bronze |
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1 | Deutschland BR BR Deutschland | 1 | 2 | – |
2 | Schweiz Schweiz | 1 | – | 1 |
3 | Osterreich Österreich | – | – | 1 |
Einzelnachweise
- ↑ Der Bund vom 11. Januar 1972 S. 17
- ↑ a b Die Tat vom 15. Januar 1972 S.11
- ↑ Die Tat vom 14. Januar 1972 S. 9
- ↑ a b Die Tat vom 21. Januar 1972 S.14
- ↑ Die Tat vom 20. Januar 1972 S. 9
- ↑ a b Bieler Tagblatt vom 20. Januar 1972 S.12
- ↑ a b c Bieler Tagblatt vom 21. Januar 1972 S.11
Literatur
- Manfred Seifert: Das Jahr des Sports 1973. Sportverlag Berlin, 1972, ISSN 0232-2137, S. 164.
Quellen
- Archiv. Bob- und Schlittenverband Deutschland, abgerufen am 21. August 2012 (deutsch).