100-mm-Flak KS-37
Die 100-mm-Flak KS-37 war eine sowjetische Flugabwehrkanone des Kalibers 100 mm. Die sowjetische Bezeichnung lautet 100-мм гладкоствольная зенитная пушка КС-37 und bedeutet 100-mm-Glattrohr-Flugabwehrkanone KS-37. Der Werksindex der Waffe ist KS-37, dabei steht KS für das Herstellerwerk und die Zahl 37 für die laufende Nummer der Entwicklung in diesem Werk. Die Entwicklung der Waffe wurde nach dem Bau von drei Prototypen eingestellt, eine Serienproduktion oder Übernahme in die Bewaffnung der Sowjetarmee erfolgte nicht.
Entwicklung
Mit der Weisung des Ministerrates der UdSSR № 2366-1127 vom 26. November 1954 wurde das Projekt einer 100-mm-Flugabwehrkanone mit glattem Rohr bestätigt. Von diesem Lösungsansatz erhoffte man sich bessere ballistische Leistungen als bei herkömmlichen 100-mm-Waffen. Entsprechende Leistungen wurden bereits mit der 130-mm-Flugabwehrkanone KS-30 erreicht, jedoch mussten bei dieser Treibladung und Granate aufgrund ihres Gewichtes getrennt geladen werden, was zu Lasten der Feuergeschwindigkeit ging. Außerdem war das Geschütz schwer und relativ unbeweglich. Die neue Waffe sollte unterkalibrige Sprenggranaten mit Leuchtspur verschießen.
Federführend für die Entwicklung war das Werk Nr. 8 in Kaliningrad bei Moskau (heute Koroljow) unter Leitung von Lew Weniamowitsch Ljulew. Die Granaten wurden im wissenschaftlichen Forschungszentrum 24 (НИИ-24) entwickelt. Als Lafette sollte die schon bei der 100-mm-Flugabwehrkanone KS-19 genutzte Lafette verwendet werden. Im Dezember 1955 wurde das im Werk Nr. 8 entwickelte technische Projekt von der Hauptverwaltung Artillerie bestätigt. Insgesamt wurden drei Prototypen hergestellt, der dritte Prototyp wurde auf dem Schießplatz in Pawlograd[1] erprobt.
Am 28. April 1956 meldete das Werk die Einstellung der Entwicklungsarbeiten an die Hauptverwaltung Artillerie, da nach Überzeugung der Entwickler die Waffe grundsätzlich ineffektiv war. Grund war das zu geringe Geschossgewicht. Da es praktisch unmöglich war, ein Luftziel mit einer schweren Flugabwehrkanone direkt zu treffen, detonierten Flakgranaten in Zielnähe und erzeugten dabei eine Splitterwolke. Größe der Splitterwolke sowie Gewicht und Geschwindigkeit der Splitter hingen dabei jedoch vom Geschossgewicht ab. Nach Meinung des Werkes konnte eine Erhöhung der Effektivität nur durch eine Volumen- und Gewichtsvergrößerung der Granaten erreicht werden. Dies führte jedoch auch direkt zu einer Erhöhung des Kalibers.
Technische Daten
100-mm-Fliegerabwehrkanone KS-37[2] | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Klassifikation | Fliegerabwehrkanone |
Chefkonstrukteur | Lew Weniamowitsch Ljulew |
Bezeichnung des Herstellers | KS-37 |
Hersteller | Sawod Nr. 8 (Werk Nr. 8, russ. Завод № 8) |
Gewicht in Fahrstellung | 9.000 kg |
Baujahre | 1955 |
Stückzahl | 3 |
Rohr | |
Kaliber | 100 mm |
Höchstschussweite | 20.000 m[3] |
Höchstmündungsgeschwindigkeit | 1.200–1.300 m/s |
Feuerrate | 20 Schuss/min |
Beweglichkeit |
Siehe auch
Literatur
- Александр Широкорад: Отечественные полуавтоматические зенитные пушки. In: Техника и вооружение. Ausgabe 08/1998 (russisch)
Einzelnachweise
- ↑ in diesem Artikel werden die in der damaligen Sowjetunion üblichen Ortsbezeichnungen verwendet
- ↑ Angaben nach Schirokorad
- ↑ Höhe
Flugabwehrgeschütze (Liste) | 14,5-mm-Fla-MG SPU-1 • 14,5-mm-Fla-MG SPU-2 • 14,5-mm-Fla-MG SPU-4 • ZU-23-2 • 57-mm-Flugabwehrkanone S-60 • 100-mm-Flugabwehrkanone KS-19 • 100-mm-Flak KS-37 • 130-mm-Flugabwehrkanone KS-30 • 152-mm-Flugabwehrkanone KM-52 |
Panzerabwehr | 57-mm-Panzerkanone Ch-26 (K-70) • 85-mm-Panzerabwehrkanone D-48 • 85-mm-Panzerabwehrkanone SD-44 • 100-mm-Panzerabwehrkanone T-12 • 100-mm-Panzerabwehrkanone MT-12 • 125-mm-Panzerabwehrkanone 2A45M Sprut-A |
Gebirgsgeschütze | 76-mm-Gebirgskanone Model 1958 (2A2/M-99) • 76-mm-Gebirgskanone Model 1969 (M-1969) |
Feldkanonen | 122-mm-Kanone D-74 • 130-mm-Kanone M-46 • 180-mm Kanone S-23 |
Haubitzen | 122-mm-Haubitze M1938 (M-30) • 122-mm-Haubitze D-30 (2A18) • 152-mm-Haubitze M1943 (D-1) • 152-mm-Kanonenhaubitze M1955 (D-20) • 152-mm-Kanonenhaubitze 2A36 Giazint-B • 152-mm-Haubitze 2A65 Msta-B |
Mörser | 82-mm-Mörser 2B9 Wassiljok • 120-mm-Mörser 2B11 • 120-mm-Mörser 2S12 Sani • 82-mm-Mörser 2B14 Podnos • 120-mm-Kanonenmörser 2B16 Nona-K • 120-mm-Mörser 2B23 Nona-M1 • 82-mm-Mörser 2B24 • 82-mm-Mörser 2B25 Galle • 160-mm-Mörser M160 • 240-mm-Mörser M240 |
Mehrfachraketenwerfer | BM-14 • BMD-20 • BM-21 Grad • BM-24 • BM-25 Korschun • BM-27 Uragan • BM-30 Smerch • 9A53 Tornado • TOS-1 Buratino • TOS-2 Tosotschka |
Rückstoßfreie Waffen | 73-mm-SPG-9 • 82-mm-SPG-92 • 82-mm-rückstoßfreies Geschütz B10 • 107-mm-rückstoßfreies Geschütz B-11 |
Selbstfahrlafetten (Luftlandetruppen) | |
Selbstfahrlafetten (Flugabwehr) | ZSU-23-4 Shilka • ZSU-37-2 Jenissei • ZSU-57-2 • 2S6 Tunguska • 2S38 Deriwazija-PWO |
Selbstfahrlafetten (Artillerie) | Geschütz: 2A3 Kondensator 2P • 2S1 Gwosdika • 2S3 Akazija • 2S5 Giazint-S • 2S7 Pion • 2S18 Pat-S • 2S19 Msta-S • 2S30 Iset • 2S43 Malwa • 2S35 Koalizija-SW • 2S35-1 Koalizija-SW KSh Mörser: 2B1 Oka • 2K32 Dewa • 2S4 Tjulpan • 2S9 Nona • 2S11 Tundscha • 2S23 Nona SWK • 2S31 Wena • 2S34 Chosta • 2S39 Magnolia • 2S40 Floks • 2S41 Drok • 2S42 Lotus |
Loitering Munition | |
Kampfwagenkanonen | D-81 • U-5TS • 2A28 Grom • D-10T • 2A38 • 2A42 • 2A83 • 2A82 |